Newsletter vom 24.07.2022

Verehrte Anwohner, Nachbarn, Bürgerinitiativen, Politiker, Journalisten, liebe Leserin, lieber Leser,

Stadtpolitiker ignorieren Fakten

Hitze, Verkehr, Enge und Mängel. Immer mehr Bewohner Münchens spüren die Überlastung der Stadt und die fortschreitende Vernichtung von Grünflächen. Sie hören die absurde Forderung aus der Kommunalpolitik und der Bauwirtschaft mehr und dichter zu bauen. Expertenwarnungen vor einem Kollaps werden meist verharmlost.

Wir erinnern an den 1,5-seitigen Beschlussentwurf des Planungsreferats vom Juni 2013, in dem das Amt Mitgliedern des Stadtrats überzeugende Argumente gegen eine Bebauung der Freizeitfläche im Truderinger Wald an der Fauststraße 90 nennt:

1. Das Grundstück liegt im Landschaftsschutzgebiet (LSG) und Bannwald.

2. Landschaftsplanerische Aspekte sprechen deutlich gegen eine Bebauung.

3. Funktionen für Naturhaushalt, Klima- und Artenschutz des Truderinger Waldes  

3. Entwicklung zur Grünfläche als Verbindung zwischen den Waldteilen ist besser

4. Fehlende verkehrliche Infrastruktur

5. Fehlende Anbindung an den ÖPNV

6. Unverhältnismäßig hoher Aufwand für ein Bebauungsplanverfahren (Steuergeld) 

7. Starke Betroffenheit naturschutzfachlicher Belange, hoher Untersuchungsaufwand

8. Engagement der Zivilgesellschaft (Anm.: gegen Missachtung Landschaftsschutz)

Zudem ist die Grünfläche Teil eines klimaaktiven Grünkorridors (Planungsreferat) und die Austrocknung der Böden durch Versiegelung (Studie Versiegelung und Versickerung) muss unbedingt verhindert werden. Deshalb auch die dringende Warnung vor dem geplanten Bau von 120 Tiefgaragen.

Investoren oder Umweltexperten?

Doch bisher glauben noch zu viele Mitglieder und Parteien im Stadtrat und im Bezirksausschuss dem neuen, ökologieunsensiblen Grundeigentümer und Investor, nicht dem Referat, nicht den warnenden Experten, und nicht den Anwohnern.

Erst allmählich begreifen immer mehr Kommunalpolitiker die Situation und zweifeln an der Glaubwürdigkeit des Investors und Bauplaners. Allein die Tatsache, dass die  oben genannten Gründe des Planungsreferats schlicht missachtet wurden und die  dichte Heckenlandschaft entlang der Fauststraße 90  – Lebensraum für zig Tierarten – illegal gerodet und vernichtet wurde (https://www.fauststrasse90.de/fotos/) sowie die unkorrekte Versiegelungsbilanz muss doch jeden Entscheider in der Kommunalpolitik aufhorchen lassen und zum Handeln bewegen.

Studie: Tausende Hitzetote

Wir haben gelernt und wissen: Bäume, Wälder, Hecken und Grünflächen sind unentbehrlich für Luftaustausch, Kühlung und Sauerstoffproduktion. Wir wissen auch: Enge und Grünvernichtung rücken den Kipppunkt im Klimasystem mit unerwünschten Folgen näher. Eine neue Analyse von RKI, Bundesumweltamt und Deutschem Wetterdienst zu Hitzetoten sollte deshalb bei der Nutzung der Grünfläche an der Fauststraße 90 Pate stehen.

Der Studie zufolge haben hohe Sommertemperaturen in den Jahren 2018 bis 2020 jeweils zu Tausenden hitzebedingter Sterbefälle in Deutschland geführt. Zum ersten Mal sei eine Übersterblichkeit aufgrund von Hitze in drei aufeinanderfolgenden Jahren aufgetreten schreiben die Forscher im „Deutschen Ärzteblatt“.

Soll eine weitere Überhitzung in München, der Stadt mit Klimanotstand vermieden werden, müssen dringend Grünflächen, Grünkorridore, Frischluftschneisen und klimaaktive Bäume großflächig erhalten und vermehrt werden. Bauministerin Klara Geywitz (SPD) hat mit Blick auf Klima, Trockenheit und Starkregen ein Sonderprogramm zur gemeindlichen Klimaanpassung vorgestellt.

Zur Info:
Während die meisten anderen Länder in Europa seit Jahren das Mortalitätsgeschehen zeitnah überwachen und im Rahmen des europäischen EuroMOMO-Projektes
(European monitoring of excess mortality for public health action) zusammenführen (http://euromomo.eu/), gibt es in Deutschland kein bundesweites zeitnahes
Monitoringsystem. In Berlin und Hessen sind seit 2007 regionale Monitoringsysteme etabliert.
Eine gesetzliche Grundlage für eine bundesweite Überwachung existiert bisher nicht.

Quelle: Robert Koch-Institut Epidemiologisches Bulletin Nr. 23 6. Juni 2019

Zukunft zählt, nicht Parteiideologie

Oberbürgermeister Dieter Reiter (SPD) kritisiert gern die „rein örtliche Sicht“ von Bauvorhaben als pure Opportunismus-Politik und belehrt andere gesamtstädtische Verantwortung zu übernehmen. Diese Sichtweisen, sind bekannte Muster in ganz München. Sie ersetzen seit jeher Argumente. Experten und Bewohner, die Bebauungen ablehnen und auf die Gefahren für Mensch und Umwelt hinweisen, werden geschmäht, Dialoge vermieden. Doch es geht um die Zukunft und den Lebensraum Münchens und nicht um Parteiideologie. Das verstehen einige Kommunalpolitiker, (München-Liste), und auch unsere BI Fauststraßsse90 unter gesamtstädtischer Verantwortung.

Die Bürgerbewegung Grünflächen erhalten sammelt Unterschriften. Wolfgang Jungwirth (Evereststr. 22, 81825 München, 0160 / 94824307,  w.jungwirth@icloud.com bringt die Unterschrifts-Listen ins Haus und holt sie auch wieder ab. Machen Sie bitte mit. 

Fragen beantworten wir gerne.   
Bitte Info weiterleiten!!  Danke für Ihre Unterstützung!  
Mehrfach bekommen? Wir bitten um Entschuldigung.  

Bürgerinitiative Fauststraße 90 – https://www.fauststrasse90.de/

co: Horst Münzinger, Tel.: 089 439 12 66 / 0176 44 64 64 98