Verehrte Anwohner, Nachbarn, Bürgerinitiativen, Politiker, Journalisten, liebe Leserin, lieber Leser
1. Termin, bitte vormerken
Donnerstag, 15. Oktober, 19 Uhr
Bürgerversammlung des Bezirks Trudering-Riem im Truderinger Gymnasium
2. Gutachten verschollen?
Laut Aufstellungsbeschluss vom Oktober 2016 gibt es „erste Gutachten zum Verkehr und Natur- und Artenschutz“. Wiederholte Anforderungen unserer Bürgerinitiative und von Dritten auf Einsichtnahme blieben bisher ohne jegliche Reaktion des Referats für Stadtplanung und Bauordnung (PLAN-Referat). Gründe wurden nicht genannt. Wurden diese Gutachten jemals erstellt – oder sind sie verschollen? – Eine weitere Frage zu der langen Reihe von Merkwürdigem, Seltsamen und Kuriosem zum Planungsprozess Fauststraße 90.
3. Grünflächen und Frischluft unverzichtbar
München ist mit Abstand Schlusslicht aller deutschen Großstädte beim Grünflächenanteil je Einwohner – dafür Spitzenreiter bei Verdichtung, Enge und Bodenversiegelung. Es ist kein Geheimnis mehr: Bei einem „Weiter wie bisher“ fallen im Lebensraum München täglich etliche klimaaktive Bäume der Säge zum Opfer und ökologisch wertvolle Grünflächen werden Bauland und betoniert. Die für Natur und Umwelt, für Mensch und Tier lebensnotwendige Abkühlung und Frischluftversorgung erlahmt.
Die Kommunalpolitik, die Mütter und Väter, die Omas und Opas dieser Stadt sind deshalb aufgerufen, dieser fatalen Entwicklung entgegenzuwirken und Lebensraum für ihre Kinder und Enkel zu erhalten und zu mehren. Eine Bebauung der Grünfläche mit Freizeitanlage am Bannwald an der Fauststraße 90 im Landschafts- und Wasserschutzgebiet abzuwenden und somit Umwelt und Natur für künftige Generationen so fortzuführen wie sie ist, wäre ein weit sichtbares Zeichen für aktiven Klima-, Umwelt- und Artenschutz und für soziales Engagement. Nicht ohne Grund hat das PLAN-Referat jahrzehntelang eine Umwandlung der ökologisch wertvollen Grünfläche in ein für den Eigentümer und Investor lukratives Bauland verhindert.
4. Versiegelungs-Roulette
Ein Grund der Bau-Befürworter ist die Versiegelung. Zwar liegt dem Referat schon lange eine Versiegelungsbilanz vor; sie ist aber nicht zu bekommen und selbst Forderungen der Bürgerversammlung und des Bezirksausschusses nach Veröffentlichung werden missachtet. Nicht veröffentlicht ist auch die Versiegelungsbilanz vom 22.01.2020 von „steidle Architekten-GmbH“, die das Bauprojekt für die Optima Ägidius-Gruppe plant. Bemerkenswert, dass die darin enthaltenen Bestands-Zahlen von denen des Eigentümers und Investors und denen des Referats sowie von den Zahlen einer auf amtlicher Basis erstellten Bilanz ganz erheblich nach oben abweichen.
Und die Zahl der Neuversiegelung liegt – nicht überraschend – darunter. Freilich, weil die Bestandszahl hoch angesetzt ist und weitere Neuversiegelungen wie etwa die Gehwegerweiterung in der Rechnung unberücksichtigt bleiben. Damit versucht der Investor mit seiner Behauptung durchzukommen: „Ein entscheidender Vorteil der neuen Bebauung ist die geringfügigere Versiegelung.“ Bau-Befürworter werden so gestärkt.
5. Drohkulisse „Intensiver Sportbetrieb“
Als Warnung an Bau-Kritiker dient dem Investor und einigen Kommunalpolitikern auch die Aussicht auf einen „intensiven Sportbetrieb“ á la Jochen Schweizer-Anlage mit Massenautoverkehr als Alternative zu Wohnblöcken und Tiefgaragen für rund 200 neue Bewohner. Doch die „intensive Sportnutzung“ gleicht einer unseriösen Drohkulisse. Denn weder die Kapazitäten noch die rechtlichen Grundlagen lassen eine derartige Nutzung im LSG zu.
6. Soziales, Sport und Natur
Warum also wird diese Fläche im LSG am Bannwald zwischen der noch einzigen Verbindung zwischen Truderinger Nord- und Südwald nicht zur Grünfläche entwickelt, wie noch 2013 vom Referat für Stadtplanung und Bauordnung empfohlen? Und warum wird die Freizeitanlage nicht für soziale Begegnungen, für Bodensportarten für Senioren, für Kinder und Eltern, für Gruppen und Vereine und als „Grünes Klassenzimmer“ für alle Generationen geöffnet?
7. TV-Produktion Fauststraße 90
Dieser geplante Eingriff in ein Landschaftsschutzgebiet würde im München mit erklärtem Klimanotstand (!) einen Präzedenzfall schaffen mit unerwünschten Folgen für weitere (geschützte) Grünräume – auch, wenn Urheber und Befürworter dies verneinen. Wir wollen, dass eine breite Öffentlichkeit die Handlungsweisen der Akteure und den fragwürdigen Umgang mit einer ökologisch wertvollen Grünfläche im Landschaftsschutzgebiet an der Truderinger Fauststraße 90 kennen lernt. Die bedrohlicher werdende Klima-Situation in München dient hierbei als wenig schmeichelhafter Hintergrund. Mit einer TV-Produktionsfirma sind wir deshalb im Gespräch.
8. Schon von share-Deals gehört?
Beim Share Deal können Unternehmer Grunderwerbsteuer sparen: Beim Kauf einer Immobilie wird dabei nicht das Gebäude an sich erworben, sondern die Anteile einer Firma, die diese Immobilie besitzt. Wenn mindestens 5,1 Prozent der Anteile dabei an einen weiteren Akteur gehen, ist der Verkauf von der Grunderwerbsteuer befreit. Das Vorgehen ist umstritten, aber auch in München nicht unbekannt und macht Immobilien teuer.
9. Immobilienmarkt München auf der Kippe?
Ehemals stark nachgefragte Gebäude der Londoner Immobilienwirtschaft stehen leer. Seit Corona denken viele Unternehmen wie Barclays-Bank oder Facebook über einen Rückzug nach. Auch in München wollen namhafte Firmen mehr Heimarbeitsplätze und auch deshalb Bürogebäude aufgeben. In diesem Zusammenhang sind Wegzüge von Personal mit Familien aus München, Wohnungsleerstände und Mietrückgänge keine Utopie mehr.
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Bürgerinitiative Fauststraße 90 – https://www.fauststrasse90.de/
Co: Horst Münzinger, Tel.: 089 439 12 66 / 0176 44 64 64 98