Chronik – Grundstück an der Fauststraße 90

Grundstück (GS) an der Fauststraße 90 im Landschaftsschutz- und Wasserschutzgebiet (Zone III) mit ca. 24.000 m².
Davon ca. 2.000 m² städtischer Besitz, ca. 22.000 m² im Besitz der Optima-Aegidius-Firmengruppe (seit 2012).

1964 – Einordnung als Landschaftsschutzgebiet

Das GS wird Landschaftsschutzgebiet (LSG) “Waldgebiet bei Trudering – Truderinger Wälder – einschließlich der Friedenspromenade”. (Siehe Datensatz European Environment Agency (EEA)

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1969 – Bau einer Freizeitanlage durch die Neue Heimat Bayern

Vom Standpunkt des Landschaftsschutzes wird durch die Untere Naturschutzbehörde (UNB) mit Auflagen zugestimmt:

  • Der Nord- und Südteil des Truderinger Waldes, der durch diese Baumaßnahme durchschnitten wird, ist durch einen Grünbereich (Fußweg) zu verbinden, und der Öffentlichkeit zur Verfügung zu halten. Einzäunungen sind dabei auf das unbedingt notwendige Maß zu beschränken.
  • Hinsichtlich der landschaftlichen Gestaltung ist der Unteren Naturschutzbehörde ein Grünplan zur Genehmigung vorzulegen.
  • Die Baukörper sind in der Farbgebung so zu gestalten, dass sie in der dortigen Landschaft nicht auffällig wirken.

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1971 – Bau einer Sportanlage

Das dem DGB gehörende Wohnungsunternehmen Neue Heimat Bayern (NH) errichtet auf dem GS eine Sportanlage einschließlich versenkter Turnhalle und Sozialräumen für ihre Mitarbeiter. Der Bebauungsplan 1209 – erst ab 1979 rechtskräftig – weist das Grundstück dann später als private Grünfläche mit der Zweckbestimmung Freizeitanlage aus.

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1979 – erst jetzt wird der Bebauungsplan rechtskräftig

Mit einer GFZ von 0,15 wird der BP nach der Umwidmung zur Sportfläche rechtsverbindlich.

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1986 – Abwicklung der “Affäre Neue Heimat“.

Die GFZ wird der Anlage konform auf 0,15 festgeschrieben.
Im Strudel der NH-Bereicherungsaffäre geht die NH in die Knie. Das Grundstück wird zeitweise auch von Siemens-Mitarbeitern genutzt und später auf Weisung des neuen Gesellschafters der NH Bayern an das private Isar-Huber-Gymnasium verkauft.

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2010

Im März 2010 erhält die damalige BA 15-Vorsitzende Dr. Sephanie Hentschel auf ihre Anfrage an das Schul- und Kultusreferat der LH München wegen Nutzung des Geländes für (Truderinger) Vereine und Schulen die Antwort (2.3.2010), dass der Eigentümer das Gelände aktuell und in Zukunft weiterhin für eigene Zwecke nutzt.

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2012

Im Mai 2012 kauft die KLP GmbH & Co KG (jetzt MP München Projekt GmbH & Co KG), Tochterfirma der Immobilien- und Bauträgerfirma Optima das Grundstück, obwohl der BP von 1979 noch gültig ist. Eintragung ins Grundbuch im Januar 2013.
Die Eignung der Anlage als Unterkunft für Wohnungslose in der kalten Jahreszeit wird geprüft.

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2013

Im Juni 2013 wird aufgrund einer Bauanfrage von Herrn Stadtrat Dr. Mattar (FDP) die stets ablehnende Haltung des Baureferats zu Wohnungsbau wegen der ökologisch sensiblen Lage des Grundstücks im LSG in einem Beschlussvorschlag dokumentiert. Der Beschlussvorlage zufolge wußte die Optima vor Kauf von der negativen Haltung des Referats.

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2014

Im Juni 2014 nach OB- und Stadtratswahl, stellen die Stadträte Hans Podiuk (CSU), Walter Zöller (CSU), Christian Amalong (SPD), Dr. Ingo Mittermaier (SPD) und Heike Rieke (SPD) den Antrag, die Verwaltung mit der Einleitung der Planungen für das Gelände an der Fauststraße 90 zu beauftragen. Begründung: Es liegt ein Konzept zur Realisierung von 50 familiengerechten Reihenhäusern vor. „Die Fläche eignet sich (jedoch) sehr gut… für Wohnraum“.
Die Stadtratsfraktion DIE GRÜNEN/ROSA LISTE stellt den Antrag, eine kompakte Bauweise von 60 bis 80 WE dem weiteren Verfahren zu Grunde zu legen, „um nur möglichst gering in die ökologisch bedeutsame Vegetationsstrukturen“ eingreifen zu müssen.

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2015

Von Juni 2015 bis Ende 2016 dienen Turnhalle und Sozialräume der Unterbringung von Asylantragstellern.
Der Münchner Stadtrat stellt ein massives Defizit an Sporthallen fest, weshalb die Vollversammlung des Stadtrats am 16.12.2015 den Beschluss für ein Sonderförderprogramm fasst.

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2016

Am 12.Oktober 2016 ergeht durch den Ausschuss für Stadtplanung und Bauordnung der Aufstellungsbeschluss zur Änderung des Flächennutzungsplanes (bisher Freizeit-/Sportfläche) und des Bebauungsplans mit Grünordnung Sitzungsvorlagen Nr. 14-20/v 06719. Darin enthaltene Daten wie Straßenbreite und Versiegelungsfläche sind fragwürdig und widersprüchlich. Der Beschluss enthält die ablehnende Stellungsnehme des BUND Naturschutz und die Stellungnahmen der Bezirksausschüsse Ramersdorf-Perlach (16) und Trudering-Riem (15).

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2017

Frühjahr 2017: Die Vollversammlung des Stadtrats beschließt den Antrag zur Änderung der Flächennutzungsplanung und zur Bauleitplanung. Er liegt ab dem 11.Mai befristet zur öffentlichen Einsichtnahme und Stellungnahme aus.
Einige Bewohner der Grenzkolonie widersprechen den Planungen und beantragen eine öffentliche Erörterung des Planungskonzepts, die dann am Mittwoch den 26. Juli 2017 unter dem Vorsitz von BA-Vorsitzenden Steinberger im Kulturzentrum Trudering stattfindet. Die Planung sieht sieben drei- bis viergeschossige Gebäude mit insgesamt 80 Wohnungen und einer GFZ von 0,8 sowie einer Tiefgarage mit Stellplätzen für 116 PKW, davon 29 für Besucher, vor. Bei der Höhe der Häuser dient als Orientierungsgröße nicht die umgebende Bebauung, sondern der Baumbestand.
Unberücksichtigt bleiben die Themen „Landschaftsschutzgebiet“, das Konzeptgutachten Freiraum München 2030“, in dem das Gebiet als Grünfläche mit hoher bioklimatischer Bedeutung usw. charakterisiert ist, sowie die begründete ablehnende Stellungnahme des BUND Naturschutz. Die Renaturierung der Fläche (Maßnahmenkatalog der Umweltreferentin der LH München) und auch die weitere Nutzung als Sport- und Freizeitfläche für Vereine, Schulen, Behinderte, Senioren wird nicht thematisiert.
Unberücksichtigt bleiben die Praxis-Erfahrungen der Anwohner hinsichtlich Verkehrssituation und Verkehrsverhalten sowie Befürchtungen eines Verkehrsinfarkts.
Unberücksichtigt bleibt auch die aufgrund der Straßeninfrastruktur ablehnende Haltung des MVG nach Erschließung des neuen Wohnquartiers. Tags darauf (27.Juli 2017) beschließt der BA 15 einstimmig, der Auffassung des MVG zu widersprechen und Lösungsvorschläge zu fordern. Zitat: „Auch eine gezielte Verbreiterung der Fahrbahn der Fauststraße bis auf die planerisch möglichen 8 m und der Bau von Busstationen einer Buswendeschleife östlich der Fauststraße 90 könne kein Tabu sein“.
Die Unrichtigkeit des Hinweises unserer Bürgerinitiative, wonach es keine vergleichbaren Gebäude in der Umgebung gibt, findet kein Gehör.

Münchner Merkur, SZ, Hallo und Südostkurier machen das Thema öffentlich und berichten vor und nach der Erörterung am 26.7. mit rund 300 Besuchern im überfüllten Saal des Kulturzentrums Trudering.
Einige Bürger und die Bürgerinitiative Fauststraße 90 geben im Anschluß an die Erörterung Stellungsnahmen mit über 200 Bürger-Unterschriften an das Referat für Stadtplanung ab.

Etliche Bürger erklären sich zur tatkräftigen und fachlichen Unterstützung eines geordneten und organisierten Widerspruchs gegen die geplante Bebauung im Landschaftsschutzgebiet bereit. Es entsteht eine eigene homepage mit allen verfügbaren Infos und einer Petion (knapp 2500 Unterschriften bis 12/2017). Kontakte zu anderen Bürgerinitiativen in Trudering und in anderen Stadtteilen werden geknüpft.

Bisher Kontakte mit MdL Markus Blume, MdL Markus Rinderspacher, Stadtrat Sebastian Schall, Stadtrat Richard Progl, BA-Mitglied Dr. Georg Kronawitter, BA-Vorsitzender Otto Steinberger, Stadträtin Rita Burkhardt, 1.Vorsiteznder BUND-Kreisgruppe München, Christian Hierneis.

Die großen Münchner Stadtratsfraktionen erhalten Briefe der Bürgerinitiative mit Hinweisen zu den Grundstückseigenschaften, mit Zitaten ihrer Wahlprogramme und Fragen zur überraschenden Überplanung mit der Bitte um Beantwortung vor dem 24.9. (Bundestagswahl). Antworten sind bis heute nicht eingegangen.

Bei der Bürgerversammlung des Bezirks (BA) 15 am 5. Oktober 2017 mit etwa 500 Teilnehmern stellen Mitglieder der BI Anträge. Der BA-Vorsitzende kritisiert die von uns erstellte (jedoch korrekte) Illustration auf einem Infoprospekt, den wir an 5000 Haushalte verteilt haben.

Bei einer Ortsbesichtigung mit drei BA-Mitgliedern erklärt der BA-Vorsitzende die Nichtzuständigkeit des BA für die Bürgeranliegen.

OB Dieter Reiter erhält von uns ein Schreiben vom 22.11.2017 mit Anlagen.

Alle Stadträte (einschließlich OB und Bürgermeister) erhalten am 8.12.2017 ein Schreiben mit Infos und Argumenten gegen eine Wohnbebauung und der Aufforderung gegen die Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplanes zu stimmen.

 

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(Stand 15.12.2017)