Newsletter vom 28.04.2022

Verehrte Anwohner, Nachbarn, Bürgerinitiativen, Politiker, Journalisten,
liebe Leserin, lieber Leser

Entscheidung des Stadtrats Ende 2022?

Auf die Frage nach Erledigung seiner Einwände vom Juni 2021 gegen eine Bebauung im Landschafts- und Wasserschutzgebiet an der Fauststraße 90 antwortete das Münchner Planungsreferat, dass die Ergebnisse der Prüfung aller Einwände voraussichtlich Ende 2022 dem Münchner Stadtrat im Rahmen des Satzungsbeschlusses zur endgültigen Entscheidung vorgelegt werden.

Gut wäre es nun, wenn das Planungsreferat die zigfachen fundierten und qualifizierten Einwände von Sachverständigen, Verkehrsexperten, Gutachtern, Juristen, dem Bund Naturschutz und etlicher anderer Kenner und Bürgern anerkennt und der hauseigenen Unteren Naturschutzbehörde folgt. Die Fachleute dieser Behörde haben 2013 (pdf RSB-Beschluss anbei) und weit vorher und bis zur OB-Wahl 2014 eine Bebauung im Landschafts- und Wasserschutzgebiet an der Fauststraße 90 konsequent abgelehnt und die besonderen Funktionen für Naturhaushalt, Klima, den Arten- und Biotopschutz betont. Die Fachbehörde resümiert: „Deshalb sprechen landschaftsplanerische Aspekte deutlich gegen eine bauliche Nutzung“.  

Will die Verwaltung und wollen Kommunalpolitiker dennoch ein Prüfungsergebnis Gut heißen, das Natur, Klima- und Grünzugzerstörungen und Baumfällungen zulässt und Expertenmeinungen – auch jene aus dem eigenen Referat – relativiert oder gar missachtet und ablehnt?  

München braucht keine weiteren Morde an der Umwelt. Stattdessen aber dringend die Einsicht, dass dem längst überholten und erfolglosen, von der Baulobby und einigen Politikern aber dennoch stets gelobtem Dogma vom „Bauen, bauen, bauen über alles“ abgeschworen werden muss. Zur Erinnerung: Gemäß Stadtrat ist seit 2019 München Landeshauptstadt mit Klimanotstand. Dazu die Ziele, Grünräume zu schonen und als Großstadt bis 2035 klimaneutral zu sein. Doch mit weiterhin ungebremsten Verdichtungs- und Zerstörungsaktionen und alptraumartiger Bauwut verkommt München zum Moloch.  

Klassenzimmer im Grünen –  vom BA 15 erst abgelehnt, jetzt gefordert

Die SPD im Bezirksausschuss 15 (BA15)  fordert ein Freiluftklassenzimmer im Truderinger Wald und alle Mitglieder im BA stimmen zu. Ein Vorschlag, der erfreut. Aber auch erstaunlich, denn im November 2020 lehnten SPD, CSU und FDP im BA 15 einen Bürgerantrag aus der BI Fauststrasse90 sowie einen Antrag der Grünen für ein Klassenzimmer im Grünen auf dem Gelände der Fauststraße 90 im Truderinger Wald entschieden ab. Auch eine soziale und sportliche Nutzung der Infrastruktur und des Geländes am Truderinger Bannwald wurde abgelehnt.

Abgelehnt wird auch der Einbezug der Freizeitanlage in die geplante „Parkmeile“ zwischen Riemer Park und Hachinger Tal. 20 Minuten Fußweg von der geplanten Parkmeile zur Fauststraße 90 ist wohl doch „zu weit entfernt“.  

Bodenrichtwerte undurchsichtig

Ein Vergleich von 2018 auf 2020 zeigt: Der Bodenpreis für das Gelände im Landschafts- und Wasserschutzgebiet an der Fauststraße 90 ist um fast 40.000 Prozent gestiegen. Geändert wurde auch der Geländestatus von Wald auf städtebauliche Entwicklung und später städtebauliche Überplanung. Die Geschoßflächenzahl soll angepasst werden.

Preisauskunft und Preisbildung stehen laut Referat im Zusammenhang mit der Teilung der Flurstücke. Preis und Status wurden allerdings weit vor der Stadtrats-Zustimmung zur Änderung des Flächennutzungs- und des Bebauungsplanes geändert, somit eine spekulative Festsetzung vollzogen und Tatsachen ohne belastbare Grundlagen platziert.

Auf weitere Nachfrage beim Planungsreferat räumte das Kommunalreferat ein, dass der uns vorliegende Auszug aus dem Bodenrichtwertinformationssystem mit „einer gewissen Unschärfe“ behaftet ist. Es folgen Erläuterungen, Erklärungen, Hinweise und Grafiken, die wir wegen der Unverständlichkeit von einem ehemaligen Stadtplaner und Gutachter für Städtebau haben prüfen lassen. Als Ergebnis dürfen wir kurz und knapp festhalten: Das Vorgehen ist intransparent und zweifelhaft und auch aus Kennersicht merkwürdig.

Leider drängt sich wieder der Eindruck auf, dass Bewohner und Öffentlichkeit verwirrt und ferngehalten werden sollen. Eine Erfahrung, die wir seit dem Kauf des Geländes durch den Immobilieninvestor Optima Ägidius 2012 und dem ominösen CSU/SPD-Antrag 2014 mit weiten Teilen der Verwaltung, von der unrechtmäßigen Heckenrodung bis zur gebürsteten Versiegelungsbilanz, oft gemacht haben.

Fragen beantworten wir gerne.    Danke für Ihre Unterstützung!   Bitte Info weiterleiten!!  Danke!    Mehrfach bekommen? Entschuldigung!

Bürgerinitiative Fauststraße 90 – https://www.fauststrasse90.de/

co: Horst Münzinger, Tel.: 089 439 12 66 / 0176 44 64 64 98