Fauststraße in Hallo Ost

Verehrte Leserin, verehrter Leser, 

freilich, nicht jeder in München bekommt und liest HALLO Ost, ungeachtet der immensen Auflage für viele zehntausend Leserinnen und Leser!

In der Wochenend-Ausgabe vom 13. März 2021 steht die Fauststraße 90 schon auf der Titelseite und auf Seite 5 ein ausführlicher Bericht “Initiative gibt nicht auf” zum Stadtratsbeschluss, zum Bezirksausschuss Trudering-Riem (BA 15) und zum weiteren Vorgehen der Bürgerinitiative Fauststrasse90. Deshalb hier die Referenz auf die Seite 5 von HALLO-Ost vom 13. März 2021 – Prädikat lesenswert!:

Fauststraße 90 in Hallo Ost vom 13.03.2021

Anmerkungen zu den zwei Themen am Berichtsende:

  1. Im Aufstellungsbeschluss des PLAN-Referats vom 19.10.2016 ist niedergeschrieben:

“Der Anschluss an den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) ist durch eine Buslinie gegeben”.

Im Beschlussentwurf des PLAN-Referats vom 6.6.2013 ist niedergeschrieben:

“Die Stadtplanung weist auf die fehlende Verkehrsinfrastruktur, insbesondere auf eine fehlende Anbindung an den ÖPNV hin.”

Was stimmt nun?

Die CSU und der BA 15 sahen einen ÖPNV-Mangel. Dennoch stimmten die CSU und die SPD gegen Kritik dem Aufstellungsbeschluss zu. Erinnert sei, dass noch Jahre vorher CSU und BA die Nutzung der Anlage für Vereine forderten und die Stadtrats-SPD später einen Mangel an Flächen und Hallen für Sport erkannte.

Die CSU im BA 15 und die BA-Mehrheit hat Anträge zur Verbesserung des ÖPNV-Anschlusses gestellt und auch den Bau einer Buswendeschleife (Anm.: im Landschaftsschutzgebiet – LSG!) erwogen. Die Folgen für die Anwohner wurden nicht aufgezeigt.

Das erledigte das Referat für Arbeit und Wirtschaft mit der MVG, die eine Busverbindung ablehnte und schlüssig begründet hat, was die CSU unsachlich und spöttisch auf der BA-homepage kommentierte. Schön wäre gewesen, zu lesen, dass der Nahverkehrsplan 2020 fehlerhaft ist und sich die CSU / der BA um Korrektur bemüht. 

Zwar lehnten auch die Anwohner der betroffenen Wohngebiete in der Grenzkolonie Trudering in einer Befragung Ende 2019 weit mehrheitlich eine Buslinie ab. Doch der Bürgerwille wurde – wieder einmal – ignoriert: So sieht die weit überwiegende Mehrheit der Befragten keinen Bus-Bedarf und die Folgen wie Parkverbote, Haltestellen, 10-Minuten-Takt, längere Fahrzeiten, Buswendeschleife im LSG, Lärmbelastung, Verkehrsstaus usw. sind unerwünscht.

Die CSU im BA 15 und die BA-Mehrheit hat diese fundierte Bürgerbefragung und vor allem die Ergebnisse nicht interessiert.  –  Hier die Pressemeldung mit Grafik zu den Ergebnissen: Umfrage-Busverlängerung

2. Im Aufstellungsbeschluss des PLAN-Referats vom 19.10.2016 ist niedergeschrieben:

“Die vorhandene Geschossigkeit reicht von 2 Geschossen über II+Dach bis zu III+Dach”.

In der unmittelbaren Umgebung findet sich zum Zeitpunkt des Aufstellungsbeschlusses kein einziges Wohn-Gebäude über II+Dach. Tatsache ist, dass Gebäude der aktuellen Freizeitanlage an der Fauststraße 90 maximal 5 Meter Höhe haben. Auch außerhalb der Fauststraße 90 sind die Wohngebäude niedriger als jedes einzelne der geplanten sieben Wohnblöcke im LSG! Dennoch wird die Bebauungs-Beschreibung des PLAN-Referats von der Mehrheit im BA 15 verteidigt.  – Sollten Sie ein höheres Gebäude in der Nähe Fauststraße 90 – Baujahr 2015 und vorher – finden, sagen Sie es uns bitte!

Insgesamt hinterlässt das irrationale Festhalten der Sozialdemokarten und der Christsozialen an der von Fachleuten abgelehnten Wohnbebauung im Landschaftsschutzgebiet samt Straßenaufweitung zu Lasten Umwelt- und Klimaschutz, Erholung und Soziales usw. einen äußerst faden Beigeschmack. Argumente und Dialogangebote wurden missachtet. Andere sprechen von Verschleppung, Hochnäsigkeit und Beratungsresistenz.

Anwohner und Bevölkerung, die auch Wähler sind, gewinnen immer mehr den Eindruck, als hätten die Mandatsträger der SPD und der CSU im Stadtrat und im BA eine Art Versprechen einzulösen. Denn wirklich belastbare Gründe für eine Bebauung im LSG wurden nie genannt. Außer man glaubt dem Investor und der PLAN-Begründung, dass es durch den Bau zu einer ökologischen Aufwertung kommt. Im Zweifelsfall ziehen Kommunalpolitiker die schon seit Jahrzehnten auch wissenschaftlich widerlegte und auch abgedroschene Begründung „bauen schafft preisgünstigen Wohnraum…“ heran. 

Ob die Zustimmung der Volksparteien etwas mit dem Grundstückskauf im LSG 2012 zu tun hat oder mit der 3-jährigen Überlassung des Grundstücks an die Stadt München, ob Ratschläge der auch im Immo-Bereich bekannten PR-Kontaktagentur Heller & Partner eine Rolle spielen und /oder weitere Gründe…? Für neugierige, freie und gewiefte Journalisten ein sicher spannendes Terrain.

Anwohner, Nachbarn, Bürgerinitiativen und Bürger Münchens – und freilich wir -, würden es als glaubwürdiges Zeichen für Umwelt- und Klimaschutz verstehen, wenn Kommunalpolitiker der bisherigen Zustimmerparteien nun alles daran setzen würden, die furchtbare Bebauung im Landschaftschutzgebiet zu verhindern!

Fragen – gern auch zur Versiegelungsbilanz – beantworten wir gerne!

Herzliche Grüße aus der Grenzkolonie Trudering

BI Fauststrasse90 / Horst Münzinger

Tel.: 089 439 12 66 und 0176 44 64 64 98