Soziales Miteinander ?

Das soziale Gefüge einer alt eingesessenen Nachbarschaft funktioniert nicht nach den Theorien eines sozialwissenschaftlichen Studiums.

Der kleine interne Quartiersplatz bildet ein zentrales Element und schafft einen Raum für soziales Miteinander im Planungsgebiet und fördert damit die informelle nachbarschaftliche Begegnung…“ 

Beim Lesen dieser Formulierung kann sich der Autor des Beitrags ein spontanes Grinsen nicht verkneifen…
Es gibt hier nicht wenige Bewohner, deren Eltern schon in den Häusern aufgewachsen sind, wo heute die Enkel geboren werden. Diese Generation hat ihre Häuser zum Teil in den Jahren nach dem Krieg gemeinsam mit Freunden und Nachbarn eigenhändig gebaut.

Hier kennt man sich, man ist auf Du. Hier helfen sich die Menschen noch gegenseitig und über die Generationen hinweg, wenn Hilfe gebraucht wird. Hier steht man am Samstag Nachmittag beim Ratschen am Gartenzaun und trinkt ein Zaunbier, oder man probiert den Kuchen, den die Nachbarin gerade aus dem Ofen geholt hat. Man bleibt kurz mit dem Radl stehen und fragt wie es geht, wenn man die Nachbarn im Garten oder vor der Garage sieht. Man teilt sich die Obsternte im Herbst und bekommt dafür ein Glas frische hausgemachte Marmelade, im Winter räumt man gemeinsam oder abwechselnd den Schnee weg…

Ein “kleiner interner Quartiersplatz“ zwischen den Wohnblocks ist hier so überflüssig wie ein Beach-Volleyball Feld in der Antarktis.

 

One Comment

  1. Dapapa

    Ein Teilplanugsziel ist bereits erreicht: “Informelle Nachbarschaftliche Begegnung” – im Zeichen des Zusammenhaltens gegen diesen hirnlosen Verdichtungswahn, der unwiederbringliches Müncher Tafelsilber billigst zum Tagespreis verscherbelt.

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