“80 Wohnungen für die hinterste Wallachei”

Hallo, 02.08.2017

“Sind die Zuzügler was Besseres?” – fragt Paul Sterzer, Trudering in seinem in HALLO veröffentlichten Leserbrief zum HALLO-Artikel “80 Wohnungen für die hinterste Wallachei” vom Mittwoch, 2. August:

Einerseits leidet die Stadt unter zunehmendem Verkehr, hoher Schadstoffbelastung, zunehmender Bodenversiegelung, Überlastung der Behörden und so weiter. Zugleich weist die Stadt Bauland ohne Ende aus – selbstverständlich Wohnungs- und Gewerbeflächen – und versucht, diese Verbetonierung der Landschaft den Menschen als Gewinn zu verkaufen. Ich konnte aus der Nachverdichtung für mich noch nie einen Vorteil ableiten.

Es drängt sich der Eindruck auf, dass die Gier nach Gewerbesteuereinnahmen stärker ist (eine Metropole muss es werden!) als die Rücksichtnahme auf die Sorgen und Wünsche der Bürger. Dabei zieht jede neu gebaute Wohnung neue Nachfrage nach sich und jeder Gewerbebetrieb braucht Arbeitnehmer, die er meist nicht auf dem Münchner Arbeitsmarkt findet. Letzte größere “Errungenschaft” der Stadt ist ein Entwicklungszentrum von BMW mit zirka 15.000 Beschäftigten und Microsoft mit 3000 Mitarbeitern. Warum ziehen die nicht nach Nürnberg oder Deggendorf? Eine schizophrene Politik, die zu immer mehr Bürgerprotesten führt! Natürlich kanzelt Politik im Einklang mit den Medien jene Protestierer als gestrige Besitzstandswahrer ab, nur weil sie ihr Wohlbefinden zugunsten von Zuzüglern nicht aufgeben wollen.

Wieso auch, sind die was Besseres? Ohne besonderen Geistesaufwand könnte man ja mal überlegen, die Arbeitsplätze zu den Menschen zu bringen. BMW zum Beispiel hat viele verschiedene Produktionsstandorte. Unvorstellbar, dass die alle in München wären!

Mit der Nicht-Ausweisung von Gewerbegebieten und der Gewerbesteuer hätte man ein Gegenmittel gegen die Attraktivität der Stadt. Mieten würden stagnieren oder zurückgehen, wenn keine neuen Arbeitsplätze mehr geschaffen würden. Viele anderen Probleme würden geringer oder verschwinden. Man müsste nur wollen, aber … siehe Gier.

Paul Sterzer, Trudering (Hervorhebungen durch Redaktion)